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Magnetische Feldstärke (H)

Die magnetische Feldstärke H ist eine vektorielle physikalische Größe, die die Stärke eines Magnetfelds beschreibt, das durch elektrische Ströme oder magnetische Quellen erzeugt wird. Sie wird in Ampere pro Meter (A/m) gemessen und beschreibt die Magnetisierungskraft, die magnetischen Fluss in einem Material erzeugt – unabhängig von der Reaktion des Materials selbst.

Unterschied: Magnetische Feldstärke vs. magnetische Flussdichte

Obwohl sie miteinander verknüpft sind, unterscheiden sich magnetische Feldstärke (H) und magnetische Flussdichte (B) grundlegend:

B = μH, wobei μ = μ₀ × μᵣ

mit:

  • B: Magnetische Flussdichte (T, Tesla)

  • H: Magnetische Feldstärke (A/m)

  • μ: Magnetische Permeabilität des Mediums

  • μ₀: Permeabilität des Vakuums (4π × 10⁻⁷ H/m)

  • μᵣ: Relative Permeabilität des Materials

In magnetisierbaren Materialien erweitert sich die Beziehung zu:

B = μ₀(H + M)

Dabei ist M der Magnetisierungsvektor, der die innere magnetische Reaktion des Materials beschreibt.

Die Einheit von μ₀ (Henry pro Meter) stellt sicher, dass die Dimensionsgleichung konsistent ist:

B = μH → T = (H/m) × (A/m)

Formeln zur Berechnung der Feldstärke

Gerader Leiter

H = I / (2πr)

  • I: Stromstärke (A)

  • r: Abstand vom Leiter (m)

  • Gültig für ideal lange, gerade Leiter.

Spule (Solenoid)

H = nI

  • n: Windungszahl pro Meter

  • I: Stromstärke durch die Spule (A)

  • Gültig für lange Spulen mit Luftkern oder nichtmagnetischem Kern. H bleibt auch bei magnetischem Kern gleich.

Rechenbeispiele

Luftkernspule

Gegeben: n = 200 Windungen/m, I = 3 A

H = 200 × 3 = 600 A/m

Für Luft (μᵣ ≈ 1):

B = μ₀H ≈ 4π × 10⁻⁷ × 600 ≈ 0,75 mT

Spule mit Eisenkern

Gleiche Spule, aber mit einem Eisenkern: μᵣ = 5000

B = μ₀μᵣH = 4π × 10⁻⁷ × 5000 × 600 ≈ 3,77 T

Dieses Beispiel zeigt, wie Materialien mit hoher Permeabilität die Flussdichte B deutlich erhöhen können, ohne die Feldstärke H zu verändern.

Anwendungen

  • Elektrotechnik: Gestaltung von Magnetfeldern in Transformatoren, Motoren, Induktivitäten

  • Medizintechnik: Magnetresonanztomographie (MRT) erzeugt statische Magnetfelder bis zu 1,5–3 T mithilfe hoher Feldstärken aus supraleitenden Spulen

  • Materialwissenschaften: Charakterisierung magnetischer Materialien über Hysteresekurven

  • EMV-Bewertung: Analyse magnetischer Emissionen und Störfestigkeit elektronischer Geräte

Überprüft und aktualisiert am 12. Juni 2025 vom IBL-Editors Team Feedback zu diesem Artikel geben