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Wi-Fi – Technologie und Konformität

Wi-Fi (WLAN) ist ein globaler Standard auf Basis von IEEE 802.11 und ermöglicht die schnelle drahtlose Kommunikation in lokalen Netzwerken. Mit dem Aufkommen von Wi-Fi 6, 6E und 7 – einschließlich OFDMA, 320 MHz-Kanälen und Multi-Link-Betrieb – hat die regulatorische Komplexität deutlich zugenommen.


Für den Marktzugang müssen Geräte die regionalspezifischen Vorgaben zur Frequenznutzung, Sendeleistung und Koexistenz einhalten – insbesondere in den 5- und 6-GHz-Bändern. Dieser Leitfaden gibt einen Überblick über relevante Normen, Prüfparameter und Zertifizierungsverfahren, um die Wi-Fi-Konformität effizient umzusetzen.

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Wichtige Punkte

Überblick zur Wi-Fi-Technologie

Wi-Fi basiert auf der IEEE-802.11-Normenfamilie, die die physikalische (PHY) und die Medium-Access-Control-Schicht (MAC) für drahtlose lokale Netzwerke (WLAN) definiert. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich Wi-Fi erheblich weiterentwickelt – mit deutlich höheren Datenraten, verbesserter spektraler Effizienz und optimierter Unterstützung für Mehrbenutzerbetrieb.

Frequenzbereiche für Wi-Fi

Wi-Fi nutzt drei lizenzfreie Frequenzbereiche. Jeder Bereich weist spezifische technische Eigenschaften, regulatorische Einschränkungen sowie Auswirkungen auf Produkttests und Zertifizierung auf.

Band Details
2,4 GHz Frequenzbereich: 2400–2483,5 MHz
Technische Hinweise: Große Reichweite, gute Durchdringung von Wänden; stark ausgelastet durch ISM-Anwendungen
Regulatorik: Weltweit harmonisiertes ISM-Band
5 GHz Frequenzbereich: 5150–5850 MHz (UNII)
Technische Hinweise: Ausgewogenes Verhältnis von Datenrate und Reichweite; in Radarbereichen gelten DFS/TPC-Vorgaben
Regulatorik: DFS und TPC in vielen Regionen erforderlich (z. B. EU, USA)
6 GHz Frequenzbereich: 5925–7125 MHz
Technische Hinweise: Hohe Datenraten, geringe Auslastung, jedoch starke Dämpfung; meist für Innenräume oder Sichtverbindung geeignet
Regulatorik: Nutzung meist auf Innenräume beschränkt oder an AFC-/VLP-Vorgaben geknüpft
Band Frequenzbereich Technische Hinweise Regulatorik
2,4 GHz 2400–2483,5 MHz Große Reichweite, gute Wanddurchdringung; stark frequentiert durch ISM-Anwendungen Weltweit harmonisiertes ISM-Band
5 GHz 5150–5850 MHz (UNII) Gute Datenraten bei mittlerer Reichweite; in Radarbereichen DFS/TPC erforderlich DFS und TPC in vielen Regionen verpflichtend (z. B. EU, USA)
6 GHz 5925–7125 MHz Sehr hohe Datenraten, geringe Störung, aber hohe Dämpfung; typischerweise nur Indoor/Sichtverbindung Innenraumbeschränkung oder AFC-/VLP-Regelungen in den meisten Ländern

Höhere Frequenzbereiche ermöglichen breitere Kanäle und fortschrittlichere Modulationsverfahren, führen jedoch auch zu höheren Signalverlusten und strengerer regulatorischer Kontrolle. Geräte im 5- und 6-GHz-Band müssen die Anforderungen zu DFS (Dynamic Frequency Selection), TPC (Transmit Power Control) und – soweit zutreffend – AFC (Automated Frequency Coordination) erfüllen.

Die Geräte-Firmware muss sicherstellen, dass Vorgaben zu Bandnutzung, Sendeleistung, Kanalverfügbarkeit und Indoor-/Outdoor-Betrieb regionsspezifisch eingehalten werden.

Aufbauend auf diesen Frequenzeigenschaften hat sich Wi-Fi über mehrere Generationen weiterentwickelt – jeweils mit neuen Funktionen und zusätzlichen Herausforderungen in der Konformitätsbewertung.

Hinweis: Definitionen der genannten Standards sowie Details zu den in diesem Ablauf genannten Prüfparametern finden Sie in den Abschnitten Standards und regulatorische Referenzen sowie Überblick über zentrale Prüfparameter dieses Leitfadens.

Wi-Fi-Generationen und IEEE-802.11-Standards

Die IEEE-802.11-Normenfamilie bildet die Grundlage der modernen Wi-Fi-Technologie. Dieser Abschnitt zeigt, wie sich die einzelnen IEEE-Standards zu den bekannten Wi-Fi-Generationen – von Wi-Fi 1 bis Wi-Fi 7 – entwickelt haben und welche technischen Merkmale und Anwendungsbereiche sie kennzeichnen.

Generation / Standard Details
Wi-Fi 1 (802.11b) Frequenzbereiche: 2,4 GHz
Max. Datenrate: 11 Mbit/s
Technik: DSSS-Modulation, ISM-Band
Wi-Fi 2 (802.11a)¹ Frequenzbereiche: 5 GHz
Max. Datenrate: 54 Mbit/s
Technik: OFDM-Modulation
Wi-Fi 3 (802.11g) Frequenzbereiche: 2,4 GHz
Max. Datenrate: 54 Mbit/s
Technik: OFDM im ISM-Band
Wi-Fi 4 (802.11n) Frequenzbereiche: 2,4 / 5 GHz
Max. Datenrate: 600 Mbit/s
Technik: MIMO, 40-MHz-Kanäle
Wi-Fi 5 (802.11ac) Frequenzbereiche: 5 GHz
Max. Datenrate: ~6,9 Gbit/s
Technik: 80/160-MHz-Kanäle, 256QAM
Wi-Fi 6 / 6E (802.11ax) Frequenzbereiche: 2,4 / 5 / 6 GHz
Max. Datenrate: 9,6 Gbit/s
Technik: OFDMA, MU-MIMO, 1024QAM
Wi-Fi 7 (802.11be)² Frequenzbereiche: 2,4 / 5 / 6 GHz
Max. Datenrate: bis zu 46 Gbit/s (theoretisch)
Technik: 320-MHz-Kanäle, 4096QAM, MLO
Generation / Standard Frequenzbereiche Max. Datenrate Technik
Wi-Fi 1 (802.11b) 2,4 GHz 11 Mbit/s DSSS-Modulation, ISM-Band
Wi-Fi 2 (802.11a)¹ 5 GHz 54 Mbit/s OFDM-Modulation
Wi-Fi 3 (802.11g) 2,4 GHz 54 Mbit/s OFDM im ISM-Band
Wi-Fi 4 (802.11n) 2,4 / 5 GHz 600 Mbit/s MIMO, 40-MHz-Kanäle
Wi-Fi 5 (802.11ac) 5 GHz ~6,9 Gbit/s 80/160-MHz-Kanäle, 256QAM
Wi-Fi 6 / 6E (802.11ax) 2,4 / 5 / 6 GHz 9,6 Gbit/s OFDMA, MU-MIMO, 1024QAM
Wi-Fi 7 (802.11be)² 2,4 / 5 / 6 GHz bis zu 46 Gbit/s (theoretisch) 320-MHz-Kanäle, 4096QAM, MLO

Hinweise:

  1. 802.11a wurde vor 802.11b veröffentlicht, fand in Europa jedoch zunächst nur begrenzt Anwendung.
  2. Wi-Fi 7 (802.11be) wurde im Januar 2024 offiziell eingeführt. Der Standard bietet erweiterte Funktionen wie Multi-Link Operation, 320-MHz-Kanäle und 4096QAM. Er ist für hochperformante Anwendungen mit geringer Latenz ausgelegt. Die maximale Gesamtdatenrate von 46 Gbit/s stellt ein theoretisches Ideal dar.

Die Bezeichnungen Wi-Fi 1, Wi-Fi 2 und Wi-Fi 3 sind inoffiziell und werden von der Wi-Fi Alliance nicht offiziell verwendet. Die offizielle Nummerierung beginnt mit Wi-Fi 4 (802.11n).

Technische Entwicklungen und Wi-Fi-Konformität

Mit jeder neuen Wi-Fi-Generation wirken sich technische Fortschritte wie breitere Kanalbandbreiten, höherwertige Modulationsverfahren und erweiterte Frequenzbereiche direkt auf die Gerätearchitektur, regulatorische Anforderungen und Prüfverfahren aus.

Die folgenden Abschnitte beleuchten zentrale Aspekte, die sich besonders auf Leistung und Zertifizierung auswirken – darunter Bandbreitenkonfiguration, realistische Datenraten und der Betrieb in neu erschlossenen Frequenzbereichen wie dem 6-GHz-Band.

Regulatorische Auswirkungen der Bandbreitenentwicklung

  • 20 MHz Basis: Etablierte grundlegende Compliance-Rahmen für Wi-Fi 1-3
  • 40 MHz Übergang: Erste signifikante Erhöhung des Interferenzpotentials und Testumfangs
  • 80/160 MHz Komplexität: Obligatorische DFS-Compliance in 5 GHz mit verbesserter Radarerkennung
  • 320 MHz Herausforderungen: Multi-Band-Aggregation erfordert koordiniertes Spektrummanagement
  • Cross-Band-Betrieb: Simultane 2,4/5/6 GHz Compliance mit MLO-Koordination

Auswirkungen der Compliance-Komplexität

  • Strengere Spektralmasken: 80/160 MHz Kanäle erfordern verbesserte Emissionskontrolle
  • Erweiterte DFS-Anforderungen: Komplexere Radarerkennung in breiterem Spektrum
  • Nebenkanalinterferenz: Kritisch in 5/6 GHz Bändern bei Radarkoexistenz
  • Testvalidierung: Jede Bandbreitenerweiterung erfordert rigorosere Verifizierung

Regulatorische Anforderungen und Prüfkomplexität unterscheiden sich nicht nur je nach Frequenzband, sondern hängen auch davon ab, wie Wi-Fi in Endprodukte integriert wird.

Der folgende Abschnitt zeigt typische Anwendungskontexte und deren Einfluss auf den Umfang der Zertifizierung. Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Prüfparameter und zugehörigen Normen finden Sie unter:

Zentrale Prüfparameter und Überblick zu Standards und Referenzen

Wi-Fi-Anwendungen im Produktkontext

Gerätetypen & Anwendungen

  • Mobile Geräte: Smartphones, Tablets, Laptops
  • Heimunterhaltung: Smart TVs, Spielkonsolen, Streaming-Geräte
  • Netzwerkausrüstung: Wi-Fi Router, Smart Home Hubs
  • Betriebsumgebung: Wohnbereiche mit moderaten HF-Interferenzen
  • Marktbereich: Breite Kompatibilität über mehrere Regionen

Compliance-Anforderungen & Testfokus

  • Multi-Band-Betrieb: Dual/Triple-Band-Unterstützung (2,4/5/6 GHz) mit Hochdurchsatz-Validierung
  • Koexistenz-Tests: Bluetooth- und ISM-Gerätekompatibilität
    Adaptivität & Kanalbelegung
  • DFS-Compliance: Anforderungen für Wohneinsatz
    Dynamische Frequenzauswahl
  • Wi-Fi 6E LPI: Nur Indoor-Betrieb für Low Power Indoor Geräte
  • Leistungsdichte: SAR-Anforderungen bei tragbaren Geräten
    EIRP / ERP / TRP und Leistungsdichte und SAR
  • Störstrahlungen: Validierung über alle unterstützten Frequenzbänder
    Störstrahlungen
  • Zertifizierungskomplexität: Moderat, mit Schwerpunkt auf Multi-Region-Zulassung und Verbrauchersicherheitsstandards
    Regionale Anforderungen

Wie sich die zuvor genannten Szenarien auf konkrete Prüfanforderungen auswirken, erfahren Sie im Abschnitt Zentrale Prüfparameter.

HF-Konformitätsprüfung für Wi-Fi-Geräte

Wi-Fi-Geräte müssen umfassende HF-Prüfungen durchlaufen, um die Einhaltung regionaler Frequenznutzungsbestimmungen nachzuweisen und den koexistenzfähigen Betrieb in lizenzfreien Bändern zu gewährleisten. Dieser Abschnitt beschreibt die wichtigsten Prüfparameter gemäß ETSI-, FCC- und weiteren Vorgaben – ergänzt um typische Bewertungsmethoden aus akkreditierten Prüflaboren.

Überblick zu Standards und Referenzen

Die folgenden Standards und regulatorischen Dokumente werden häufig in diesem Leitfaden referenziert. Sie bilden die Grundlage für regionsspezifische Wi-Fi-Compliance und definieren Schlüsselanforderungen wie Spektralgrenzen, Leistungsbeschränkungen und Koexistenzmechanismen.


Für ausgewählte Einträge finden Sie direkte Links zu detaillierten Glossarseiten und regulatorischen Leitfäden. Zusätzliche Referenzen und Testleitfäden werden schrittweise hinzugefügt.

Standard Details
ETSI EN 300 328 Titel / Bereich: 2,4 GHz Breitbandsysteme
Anwendung: Adaptivität, LBT, Spektralmaske (EU)
Link: EN 300 328 Übersicht anzeigen
ETSI EN 301 893 Titel / Bereich: 5 GHz RLANs
Anwendung: DFS, TPC, Spektralmaske (EU)
Link: EN 301 893 Übersicht anzeigen
ETSI EN 303 687 Titel / Bereich: 6 GHz Wi-Fi (6E/7)
Anwendung: Adaptivität, Spektralmaske (EU)
Link: EN 303 687 Übersicht anzeigen
FCC §15.407 Titel / Bereich: U-NII Geräteregeln
Anwendung: DFS, Leistung, Emissionen (US)
Link: FCC 15.407 Übersicht anzeigen
ISED RSS-247 Titel / Bereich: 2,4 / 5 GHz Geräte
Anwendung: Kanadisches Äquivalent zu FCC + DFS
Link: RSS-247 Übersicht anzeigen
RED Titel / Bereich: EU-Rahmenrichtlinie
Anwendung: Grundlage für CE-Konformität
Link: RED-Leitfaden anzeigen
SRRC Technical Requirements Titel / Bereich: Chinesischer RLAN-Rahmen
Anwendung: Bandspezifische Compliance
Link: SRRC-Leitfaden anzeigen
ANATEL Regulations Titel / Bereich: Brasilianische Zertifizierungsanforderungen
Anwendung: Regionale DFS-Regeln, Kennzeichnung, Zulassungsverfahren
Link: ANATEL-Leitfaden anzeigen
RSS-Gen Titel / Bereich: ISED allgemeine Regeln
Anwendung: Störstrahlungsgrenzen, modulare Zulassungen
Link: RSS-Gen Übersicht anzeigen
Standard Titel / Bereich Anwendung Link
ETSI EN 300 328 2,4 GHz Breitbandsysteme Adaptivität, LBT, Spektralmaske (EU) EN 300 328 Übersicht anzeigen
ETSI EN 301 893 5 GHz RLANs DFS, TPC, Spektralmaske (EU) EN 301 893 Übersicht anzeigen
ETSI EN 303 687 6 GHz Wi-Fi (6E/7) Adaptivität, Spektralmaske (EU) EN 303 687 Übersicht anzeigen
FCC §15.407 U-NII Geräteregeln DFS, Leistung, Emissionen (US) FCC 15.407 Übersicht anzeigen
ISED RSS-247 2,4 / 5 GHz Geräte Kanadisches Äquivalent zu FCC + DFS RSS-247 Übersicht anzeigen
RED EU-Rahmenrichtlinie Grundlage für CE-Konformität RED-Leitfaden anzeigen
SRRC Technical Requirements Chinesischer RLAN-Rahmen Bandspezifische Compliance SRRC-Leitfaden anzeigen
ANATEL Regulations Brasilianische Zertifizierungsanforderungen Regionale DFS-Regeln, Kennzeichnung, Zulassungsverfahren ANATEL-Leitfaden anzeigen
RSS-Gen ISED allgemeine Regeln Störstrahlungsgrenzen, modulare Zulassungen RSS-Gen Übersicht anzeigen

Hinweis: Diese Liste wird mit zusätzlichen AFC-bezogenen Einträgen und Testleitfäden erweitert, während sich die regulatorischen Rahmen weiterentwickeln. Weitere Informationen zu regionalen Anforderungen finden Sie auf dieser Seite auch im Abschnitt Regionale Compliance-Anforderungen.

Typische Prüfmatrix zur Konformität

Die folgende Matrix fasst den typischen Compliance-Testumfang über Wi-Fi-Frequenzbänder hinweg zusammen. Sie bietet eine schnelle Referenz für anwendbare HF-Anforderungen in den Bereichen 2,4 GHz, 5 GHz (non-DFS und DFS) und 6 GHz.

Testpunkt Details
Bandbreite / Maske Alle Bänder
Spitzen- / Ø-Leistung & PSD Alle Bänder
Störstrahlungen Alle Bänder
(bis 12,75 GHz oder 40 GHz in EU für 6 GHz)
DFS (Radarerkennung) Nur 5 GHz DFS
anderswo
TPC-Bereich 5 GHz DFS (EU)
andere Bänder
Adaptivität / LBT EN 300 328 (2,4 GHz)
EN 303 687 (6 GHz)
Impliziert durch DFS in 5 GHz
SAR / Leistungsdichte Geräteabhängig (z.B. für Handheld-Nutzung)
Testpunkt 2,4 GHz 5 GHz non‑DFS 5 GHz DFS 6 GHz
Bandbreite / Maske
Spitzen- / Ø-Leistung & PSD
Störstrahlungen (bis 40 GHz in EU)
DFS (Radarerkennung) (NA)
TPC-Bereich EU
Adaptivität / LBT EN 300 328 Impliziert durch DFS EN 303 687
SAR / Leistungsdichte Geräteabhängig (z.B. körpergetragene oder Handheld-Nutzung)

Legende: ✔ = Test gilt in diesem Band | ✖ = Nicht erforderlich

Übersicht der Prüfparameter und Standards

Die nachfolgende Tabelle fasst die kritischsten Testbereiche, den typischen Bewertungsfokus und anwendbare regionale Standards zusammen. Jeder Parameter verlinkt zu einer detaillierten Erklärung der Testmethoden und Compliance-Anforderungen.

Parameter Details
Belegte Bandbreite Bewertungsfokus: Kanaleingrenzung (99% und –26 dB Bandbreite)
Anwendbare Standards: ETSI EN 301 893, FCC §15.407
Spektralmaske Bewertungsfokus: Außerband-Emissionsunterdrückung
Anwendbare Standards: ETSI EN 301 893, FCC §15.407
Frequenzstabilität Bewertungsfokus: Frequenzdrift unter Temperatur- und Spannungsbelastung
Anwendbare Standards: FCC §15.407 (indirekt)
EIRP / ERP / TRP Bewertungsfokus: Abstrahlleistung und Richtwirkung
Anwendbare Standards: RED (EU), FCC (US), ISED (Kanada)
Sendeleistungsregelung (TPC) Bewertungsfokus: Dynamische Leistungsreduzierung in DFS-Bändern
Anwendbare Standards: EN 301 893, FCC §15.407
Dynamische Frequenzauswahl (DFS) Bewertungsfokus: Radarerkennung und Kanalwechselverhalten
Anwendbare Standards: EN 301 893 Annex D, FCC KDB 905462
Adaptivität / Kanalbelegung Bewertungsfokus: LBT- und CCA-Verhalten für Koexistenz
Anwendbare Standards: EN 300 328, EN 303 687
Störstrahlungen Bewertungsfokus: Emissionen außerhalb des zugewiesenen Bandes
Anwendbare Standards: EN 301 893, FCC §15.209 / §15.407, RSS-Gen
Automatisierte Frequenzkoordination (AFC)* Bewertungsfokus: Geräteverhalten basierend auf Standort und Leistungszuteilung über externe Datenbank
Anwendbare Standards: FCC KDB 21-0017, ISED DBS-01
Parameter Bewertungsfokus Anwendbare Standards
Belegte Bandbreite Kanaleingrenzung (99% und –26 dB Bandbreite) ETSI EN 301 893, FCC §15.407
Spektralmaske Außerband-Emissionsunterdrückung ETSI EN 301 893, FCC §15.407
Frequenzstabilität Frequenzdrift unter Temperatur- und Spannungsbelastung FCC §15.407 (indirekt)
EIRP / ERP / TRP Abstrahlleistung und Richtwirkung RED (EU), FCC (US), ISED (Kanada)
Sendeleistungsregelung (TPC) Dynamische Leistungsreduzierung in DFS-Bändern EN 301 893, FCC §15.407
Dynamische Frequenzauswahl (DFS) Radarerkennung und Kanalwechselverhalten EN 301 893 Annex D, FCC KDB 905462
Adaptivität / Kanalbelegung LBT- und CCA-Verhalten für Koexistenz EN 300 328, EN 303 687
Störstrahlungen Emissionen außerhalb des zugewiesenen Bandes EN 301 893, FCC §15.209 / §15.407, RSS-Gen
Automatisierte Frequenzkoordination (AFC)* Geräteverhalten basierend auf Standort und Leistungszuteilung über externe Datenbank FCC KDB 21-0017, ISED DBS-01

Hinweise:

  1. Testanforderungen variieren erheblich je nach Region, Frequenzband und Gerätekategorie. DFS-fähige Geräte (5 GHz) erfordern umfangreiche Radarerkennungsvalidierung, die Testpläne um 2-4 Wochen verlängern kann. 6 GHz-Geräte müssen AFC-Compliance nachweisen, während Störstrahlungstests für alle Bänder mit regionsspezifischen Grenzwerten gelten.
  2. Wichtige regionale Unterschiede umfassen strengere Adaptivitätsanforderungen der EU (LBT/CCA), US-Fokus auf DFS-Leistung und Kanadas Ausrichtung auf beide Standards. Frühzeitige Planung mit akkreditierten Testlaboren hilft, kritische Pfadtests zu identifizieren und kostspielige Redesigns während der Zertifizierung zu vermeiden.
  3. *AFC-Anforderungen entwickeln sich schnell - überprüfen Sie den aktuellen Status der Datenbankanbieter und technische Spezifikationen vor dem finalen Design-Freeze.

Belegte Bandbreite

Die belegte Bandbreite beschreibt die tatsächliche Kanalnutzung eines Wi-Fi-Senders und muss innerhalb der zulässigen Kanalgrenzen bleiben. Zwei gängige Messmethoden kommen zum Einsatz:

  • 99 %-Bandbreite (ETSI): Frequenzbereich, der 99 % der Gesamtsendeleistung enthält

  • –26 dB-Bandbreite (FCC): Frequenzabstand zwischen den Punkten, an denen das Signal um 26 dB unter das Spitzenleistungsniveau fällt

Beide Verfahren liefern bei OFDM-Signalen in der Regel vergleichbare Ergebnisse. Die anzuwendende Methode ist regionsabhängig.

Hinweise zur Konformität

  • Die gemessene Bandbreite darf die nominelle Kanalbreite nicht signifikant überschreiten.

  • Geringe Toleranzen sind zulässig (z. B. durch Taktabweichungen), jedoch muss die Spektralmaske weiterhin eingehalten werden.

  • Alle unterstützten Kanalbreiten (20 / 40 / 80 / 160 / 320 MHz) müssen einzeln geprüft werden.

  • Geräte mit dynamischer Bandbreitenumschaltung sind in allen Konfigurationen zu testen.

  • Bei adaptiven Systemen ist die Worst-Case-Bandbreite (maximale spektrale Ausdehnung) zu ermitteln und zu dokumentieren.

  • Standards: ETSI EN 301 893, FCC §15.407

Prüfverfahren

  • Das zu prüfende Gerät (DUT) sendet im Dauerbetrieb – entweder mit unmoduliertem Träger (CW) oder mit definiertem Testsignal (z. B. PRBS).

  • Die Auflösebandbreite (RBW) des Spektrumanalysators muss deutlich kleiner als die zu erwartende Signalbandbreite sein (z. B. 100 kHz).

  • Die Messung kann leitungsgeführt (über RF-Port) oder als gestrahlte Messung (in Absorberkammer) erfolgen – je nach Antennenkonfiguration.

→ Siehe auch den Glossareintrag zur belegten Bandbreite für regulatorische Definitionen und Berechnungsgrundlagen.

↑ Zurück zum Abschnitt Übersicht der Prüfparameter

Spektralmaske

Die Spektralmaske definiert das zulässige Emissionsprofil eines Wi-Fi-Senders. Sie stellt sicher, dass die Signalenergie innerhalb des zugewiesenen Kanals bleibt und benachbarte Kanäle oder Dienste nicht stört.

Hinweise zur Konformität

  • Außerbandemissionen müssen unter folgenden Schwellenwerten bleiben:

    • –30 dBm/MHz (ETSI, außerhalb 5,47–5,725 GHz)

    • –27 dBm/MHz EIRP (FCC, außerhalb der autorisierten UNII-Bänder)

  • In bestimmten Frequenzbereichen gelten zusätzliche Einschränkungen (z. B. UNII-3).

  • Eine Überschreitung der Maskengrenzen führt zur Nichtkonformität.

  • Mögliche Maßnahmen bei Abweichungen: Leistungsreduktion, Anpassung der Modulation, zusätzliche Filterung.

  • Spektralmaskenprüfungen werden typischerweise mit Spektrumanalysen (Tracings) dokumentiert.

  • Standards: ETSI EN 301 893, FCC §15.407

Prüfverfahren

  • Das Prüfgerät (DUT) wird im Peak-Detektionsmodus mit einem Spektrumanalysator gemessen.

  • Die Auflösebandbreite (RBW) beträgt je nach Standard 100 kHz oder 1 MHz.

  • Der Sweep-Bereich muss ±2× der nominellen Kanalbandbreite abdecken.

  • Die Messung erfolgt:

    • Leitungsgeführt, wenn RF-Ports zugänglich sind

    • Gestrahlt, in einer halbanalogen Kammer, wenn Antennen integriert oder nicht abnehmbar sind

↑ Zurück zum Abschnitt Übersicht der Prüfparameter

Frequenzstabilität

Die Frequenzstabilität stellt sicher, dass ein Wi-Fi-Gerät seine Trägerfrequenz auch unter extremen Umweltbedingungen wie Temperatur- und Spannungsschwankungen innerhalb der zulässigen Grenzen hält. Dies ist entscheidend, um Störungen benachbarter Kanäle oder Dienste zu vermeiden und die spektrale Integrität aufrechtzuerhalten.

Hinweise zur Konformität

  • Die Frequenzabweichung muss unter allen spezifizierten Betriebsbedingungen typischerweise innerhalb von ±20 ppm (parts per million) bleiben.

  • Die Bewertung erfolgt durch Überwachung des Frequenzdrifts bei minimalen und maximalen Betriebstemperaturen und Versorgungsspannungen.

  • Für FCC-Konformität (z. B. §15.407) wird die Frequenzstabilität oft indirekt über das Verhalten der Emissionsbandbreite unter Worst-Case-Bedingungen überprüft.

  • In einigen Regionen ist ein expliziter Nachweis erforderlich, dass der Sender im zugewiesenen Frequenzband verbleibt.

  • Standards: FCC §15.407, weitere regionale Vorgaben

Prüfverfahren

  • Das Prüfgerät (DUT) wird in eine Klimakammer gebracht und über den spezifizierten Temperaturbereich (z. B. –20 °C bis +50 °C) getestet.

  • Gleichzeitig wird die Versorgungsspannung mithilfe eines programmierbaren Netzteils auf ihre Minimal- und Maximalwerte eingestellt.

  • Die Mittenfrequenz wird mit einem Spektrumanalysator überwacht, während das DUT im Dauerbetrieb sendet (z. B. CW-Signal).

  • Die Messung erfolgt in der Regel leitungsgeführt, sofern keine fest verbauten Antennen vorliegen.

↑ Zurück zum Abschnitt Übersicht der Prüfparameter

Strahlungsleistung: EIRP, ERP, TRP

Messungen der abgestrahlten Leistung erfassen, wie viel HF-Energie ein Wi-Fi-Gerät abstrahlt – entweder gerichtet (EIRP/ERP) oder über alle Raumrichtungen gemittelt (TRP). Diese Werte sind entscheidend für die Bewertung der Geräteleistung und den Nachweis regulatorischer Grenzwerte.

Hinweise zur Konformität

  • EIRP (Equivalent Isotropically Radiated Power): Gesamtleistung in Richtung des maximalen Antennengewinns, bezogen auf einen idealen isotropen Strahler. Die meisten Leistungsgrenzen (z. B. 100 mW bzw. 30 dBm) werden als EIRP angegeben.

  • ERP (Effective Radiated Power): Entspricht der EIRP abzüglich 2,15 dB, bezogen auf eine Halbwellen-Dipolantenne. Wird in FCC-Regularien meist für Geräte unterhalb von 1 GHz verwendet.

  • TRP (Total Radiated Power): Gesamte abgestrahlte Leistung über alle Raumrichtungen, berechnet als Integration über eine vollständige Kugel. Relevant für OTA-Tests, SAR-Bewertung und Effizienzmessungen.

  • Geräte mit mehreren Antennen (z. B. MIMO-Systeme) müssen in einem Modus geprüft werden, der die maximale Gesamtleistung abbildet.

  • Standards: RED (EU), FCC §15.407, ANSI C63.10, ISED RSS-Gen

Prüfverfahren

  • Das Prüfgerät (DUT) wird auf einem motorisierten Drehtisch in einer halbanalogen Kammer mit kalibriertem Absorbermaterial platziert.

  • Für EIRP/ERP wird das DUT so rotiert, dass der Winkel der maximalen Abstrahlung bestimmt wird. Die Spitzenfeldstärke wird in typischem Abstand (1–3 m) gemessen.

  • Die Umrechnung in EIRP oder ERP erfolgt mithilfe bekannter Antennengewinne und eines kalibrierten Substitutionsverfahrens:

    • Ein Referenzsignalgenerator ersetzt das DUT und wird an eine kalibrierte Antenne angeschlossen.

    • Der Generatorausgang wird so eingestellt, dass dieselbe Feldstärke wie beim DUT am Messpunkt erzeugt wird.

    • Aus Generatorleistung und Antennengewinn wird die EIRP berechnet.

  • Für TRP wird das DUT in Azimut- und Elevationsrichtung gedreht, um das vollständige 3D-Strahlungsmuster zu erfassen. Die Gesamtabstrahlung wird durch Integration über die Kugel berechnet.

  • Leitungsgeführte Messungen können zur Abschätzung der Leistung pro Antennenport verwendet werden, für TRP und EIRP in OTA-Szenarien ist jedoch eine gestrahlte Messung erforderlich.

→ Siehe auch den Glossareintrag zu EIRP für Leistungsdefinitionen und Umrechnungsformeln.

↑ Zurück zum Abschnitt Übersicht der Prüfparameter

Sendeleistungsregelung (TPC)

Die Sendeleistungsregelung (Transmit Power Control, TPC) ist ein regulatorischer Mechanismus zur Reduzierung der Gesamtemissionen in gemeinsam genutzten Spektren – insbesondere in Frequenzbändern mit Radarkoexistenzpflicht. Geräte müssen in der Lage sein, ihre Sendeleistung dynamisch zu reduzieren, wenn dies durch lokale Vorschriften oder Netzbedingungen gefordert ist.

Hinweise zur Konformität

  • In der EU ist TPC in DFS-Bändern gemäß ETSI EN 301 893 verpflichtend. Geräte müssen eine Einstellspanne der Ausgangsleistung von mindestens 6 dB unterstützen.

  • Falls TPC nicht implementiert ist, muss das Gerät mit einem um 3 dB reduzierten EIRP-Grenzwert betrieben werden. Diese Reduktion muss in der Konformitätserklärung (DoC) ausdrücklich angegeben werden.

  • In den USA (FCC) ist TPC nicht strikt vorgeschrieben, kann jedoch zur Einhaltung der DFS-Sensitivitätsgrenzen und dynamischen Spektrumnutzung erforderlich sein.

  • TPC kann automatisch (z. B. basierend auf Rückmeldung vom Empfänger) oder über Softwaresteuerung erfolgen. In vielen Fällen ist die Funktion fest in die Funkfirmware integriert und extern nicht steuerbar.

  • Standards: ETSI EN 301 893, FCC §15.407, ISED RSS-247

Prüfverfahren

  • Das Gerät wird im Dauerbetrieb im Normalmodus betrieben.

  • Wenn TPC extern ausgelöst werden kann, prüfen Testingenieure die Einstellspanne der Leistung durch Vergleich der Ausgangsleistung vor und nach Aktivierung (z. B. per Softwarekommando oder API).

  • Ist die Funktion ausschließlich intern geregelt, erfolgt der Nachweis über:

    • Technische Dokumentation des Geräts

    • Herstellererklärung

    • Indirekte Beobachtung (z. B. Leistungsvariation bei Interferenz oder Nutzerannäherung)

  • Der nachweisbare Regelbereich muss mindestens 6 dB betragen, gemessen leitungsgeführt oder gestrahlt – je nach Antennenzugänglichkeit.

  • Geräte ohne TPC müssen unter dem reduzierten Leistungsgrenzwert (–3 dB) getestet und entsprechend in den regulatorischen Unterlagen deklariert werden.

→ Weitere Informationen zu TPC finden Sie im Glossareintrag zur Sendeleistungsregelung.

↑ Zurück zum Abschnitt Übersicht der Prüfparameter

Dynamische Frequenzauswahl (DFS)

Die dynamische Frequenzauswahl (Dynamic Frequency Selection, DFS) stellt sicher, dass Wi-Fi-Geräte im 5-GHz-Band keine Radarsysteme wie Wetter-, Luftfahrt- oder Militär-Radare stören. DFS-fähige Geräte müssen Radarsignale erkennen und automatisch auf einen anderen Kanal wechseln, um Störungen zu vermeiden.

Hinweise zur Konformität

  • DFS ist in vielen 5-GHz-Teilbändern verpflichtend – etwa im Bereich 5250–5350 MHz und 5470–5725 MHz in der EU und den USA.

  • Geräte müssen strenge Anforderungen an Erkennung, Timing und Kanalverwaltung erfüllen, darunter:

    • Radarsignalerkennungsschwelle: typischerweise –62 bis –64 dBm (am Antennenreferenzpunkt gemessen)

    • CAC (Channel Availability Check): mindestens 60 Sekunden passives Scanning vor der Nutzung eines DFS-Kanals

    • In-Service Monitoring: permanente Radarüberwachung während der aktiven Übertragung

    • Channel Move Time: maximal 10 Sekunden vom Erkennen bis zum Übertragungsstopp

    • Nichtbelegungszeit (NOP): mindestens 30 Minuten, in denen der betroffene Kanal nicht erneut genutzt werden darf

    • Falsch-Positiv-Robustheit: Geräte dürfen nur bei gültigen Radarereignissen den Kanal verlassen

  • Geräte werden typischerweise unterschieden in:

    • Master-Geräte (z. B. Access Points): müssen Radar erkennen und den Kanalwechsel initiieren

    • Slave-/Client-Geräte: erkennen Radar meist nicht selbst, müssen aber dem Kanalwechsel folgen

  • Standards: ETSI EN 301 893 Anhang D, FCC KDB 905462, ISED RSS-247

Prüfverfahren

  • Das Prüfgerät (DUT) wird auf einem DFS-Kanal mit aktivem Datenverkehr betrieben (z. B. per UDP-Stream).

  • Simulierte Radarpulse werden mittels Vektorsignalgenerator eingespielt – entweder gestrahlt oder leitungsgeführt (wenn unterstützt).

  • Mehrere Radarprofiltypen werden verwendet (z. B. ETSI Typen 1–5 oder FCC-Testwellenformen), definiert durch:

    • Pulsdauer

    • Pulsfolgeintervall

    • Burstdauer

  • Folgende Verhaltensweisen müssen beobachtet und protokolliert werden:

    • Erfolgreiche Radardetektion und Kanalwechsel innerhalb der zulässigen Kanalwechselzeit

    • Korrekte Durchführung der CAC-Periode vor Erstübertragung

    • Einhaltung der NOP-Zeit (≥30 Minuten) nach Radardetektion

    • Keine Falsch-Detektionen während des Betriebs ohne Radarsimulation

  • Die Protokolle müssen Zeitstempel für Detektion, Übertragungsstopp und Kanalneubelegung enthalten.

  • Die Tests erfolgen typischerweise in einer halbanalogen Kammer mit realem Datenverkehr und synchronisierter Signalinjektion.

→ Siehe den Glossareintrag zu DFS für Details zur Radarerkennung und regulatorischen Anforderungen.

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DFS-Prüfung in der Praxis

Wi-Fi-Geräte im 5-GHz-Band müssen Radarsignale zuverlässig erkennen und darauf reagieren. Unser Video zeigt, wie DFS-Tests in der Praxis ablaufen – inklusive Radarsimulation, Echtzeitüberwachung und typischer Prüfaufbauten im Labor.

Adaptivität und Kanalbelegung

In lizenzfreien Frequenzbändern müssen Wi-Fi-Geräte das Spektrum fair mit anderen Nutzern und Technologien teilen. Adaptivitätsmechanismen stellen sicher, dass ein Gerät das Medium nicht dauerhaft belegt und angemessen auf andere Signale reagiert.

Hinweise zur Konformität

ETSI EN 300 328 (2,4 GHz):

Geräte müssen entweder:

  • Listen-Before-Talk (LBT) mit Clear Channel Assessment (CCA) implementieren oder

  • eine maximale Sendedauer von 10 ms einhalten, gefolgt von einer verpflichtenden Sendepause

ETSI EN 303 687 (6 GHz / Wi-Fi 6E/7):
Geräte müssen einen CCA-basierten Zugriff auf das Medium unterstützen, um eine Koexistenz mit anderen unregulierten Diensten wie NR-U oder LAA sicherzustellen.


Wichtige technische Anforderungen:

  • Energy Detect Threshold: typischerweise –73 dBm (Signalpegel, unterhalb dessen ein Kanal als frei gilt)

  • Channel Occupancy Time (COT): darf die regulatorisch definierte maximale Belegungszeit nicht überschreiten (innerhalb eines festgelegten Beobachtungszeitraums)

  • Minimale Ruhezeiten: zwischen aufeinanderfolgenden Übertragungsphasen erforderlich (abhängig von der Gerätekategorie)

Geräte mit CSMA/CA (802.11 MAC-Layer) erfüllen diese Anforderungen meist konzeptbedingt, müssen aber dennoch explizit verifiziert werden.


Standards:
ETSI EN 300 328, ETSI EN 303 687

Prüfverfahren

  • Das zu prüfende Gerät (DUT) wird in einer Umgebung getestet, in der gleichzeitiger Verkehr durch andere Geräte oder ein Signalgenerator simuliert wird.

  • Das Gerät muss:

    • Den Kanal vor dem Senden prüfen (LBT-Verhalten)

    • Die Übertragung bei belegtem Kanal zurückstellen

    • Die Übertragung fortsetzen, sobald der Kanal frei ist

  • Mit einem Protokollanalysator oder Signallogger werden folgende Werte erfasst:

    • Gesamte Sendedauer innerhalb eines Beobachtungsfensters (COT)

    • Vorhandensein und Länge der Sendepausen

    • Reaktionszeit auf Kanalaktivität

  • Der Test bestätigt, dass das Gerät:

    • Die CCA-Schwellen korrekt umsetzt

    • Die zulässige Kanalnutzung nicht überschreitet

    • Über mehrere Testzyklen konsistent arbeitet

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Störstrahlungen

Störstrahlungen (Spurious Emissions) sind unbeabsichtigte Hochfrequenzsignale, die außerhalb der notwendigen Bandbreite einer Wi-Fi-Übertragung abgestrahlt werden. Diese Emissionen müssen unterhalb regulatorischer Grenzwerte bleiben, um Störungen angrenzender Kanäle und anderer Funkdienste zu vermeiden.

Hinweise zur Konformität

  • Gestrahlte Emissionen müssen über einen weiten Frequenzbereich gemessen werden – typischerweise von 30 MHz bis 1 GHz (unterhalb des Betriebsbands) und bis zu 40 GHz (oberhalb), abhängig von der Sendefrequenz des Geräts.

  • Leitungsgeführte Emissionen sind ebenfalls zu bewerten, sofern das Gerät über zugängliche HF-Anschlüsse verfügt (z. B. SMA, U.FL).

  • Regionale Grenzwerte unterscheiden sich je nach Frequenzbereich:

    • FCC:

      • Allgemeine Feldstärkegrenzen gemäß §15.209 (z. B. –55 dBm äquivalent @3 m unter 960 MHz)

      • Strengere Emissionsmasken in DFS-Bändern gemäß §15.407

    • ETSI:

      • Grenzwerte in EN 301 893 und EN 300 328, typischerweise um –30 dBm/MHz außerhalb des zugewiesenen Bandes

    • ISED:

      • Siehe RSS-Gen und RSS-247, inhaltlich ähnlich zu FCC, jedoch mit landesspezifischen Schwellenwerten

  • Verwendete Detektoren:

    • Peak-Detektor zur Identifikation von Maximalwerten

    • RMS- oder Average-Detektor, sofern vom Standard verlangt (z. B. bei zeitgemittelten Grenzwerten)

  • Die Emissionen müssen im normalen Betriebsmodus oder im Dauerbetrieb gemessen werden – nach Möglichkeit mit moduliertem Signal. Modulation liefert realistischere Ergebnisse für die tatsächliche Gerätperformance.

Prüfverfahren

  • Das Prüfgerät (DUT) wird so konfiguriert, dass es mit maximaler Leistung auf einem festen Kanal im normalen Betriebsmodus sendet.

  • Strahlungsmessung erfolgt in einer halbanechoischen Kammer oder auf einem Open Area Test Site (OATS), insbesondere bei Frequenzen unter 1 GHz.

    • Das DUT wird azimutal gedreht, während die Emissionen mit folgenden Detektoren aufgezeichnet werden:

      • Peak-Detektor (für Maximalpegel)

      • RMS-Detektor, sofern durch Norm gefordert

    → Weitere Details: Radiated Measurements – Grundlagen und Anwendung

  • Leitungsmessung erfolgt über HF-Ports, die per kalibriertem Koaxialkabel mit dem Spektrumanalysator verbunden sind.

    → Weitere Details: Leitungsgeführte Messungen – Definition und Praxisbeispiele

  • Messfrequenzbereich je nach Betriebsband des DUT:

    • 2,4 GHz-Geräte: 30 MHz bis 25 GHz

    • 5-/6-GHz-Geräte: 30 MHz bis 40 GHz

  • Alle Emissionen außerhalb des zugewiesenen Frequenzbandes müssen die jeweils gültigen Grenzwerte einhalten und mit entsprechenden Spektralplots dokumentiert werden.

→ Siehe den Glossareintrag zu Störstrahlungen (Spurious Emissions) für Messkriterien und regulatorische Anforderungen.

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Automated Frequency Coordination (AFC)

AFC ist ein Koordinierungssystem für die Frequenznutzung, das für Standardleistungsgeräte im 6-GHz-Band (Wi-Fi 6E und Wi-Fi 7) vorgeschrieben ist. Neben den USA ist das AFC-System auch in Kanada eingeführt worden. Weitere Länder prüfen derzeit eine Einführung oder haben regulatorische Grundlagen in Vorbereitung. (Stand Juni 2025) Es stellt sicher, dass diese Geräte keine störenden Interferenzen mit lizenzierten Primärnutzern wie Richtfunkstrecken oder Satellitenbodenstationen verursachen.

Hinweise zur Konformität

  • AFC gilt für Geräte mit Standardleistung, die je nach regulatorischem Rahmen und AFC-Zulassung im Innen- oder Außenbereich mit höherer Sendeleistung betrieben werden dürfen.

  • Geräte müssen ein von der FCC zugelassenes AFC-System abfragen, um zulässige Kanäle und maximale Leistung basierend auf Standort (Geokoordinaten, Höhe) zu erhalten.

  • Die Standortangabe muss genau sein – typischerweise durch GPS oder manuell erfasste Installationsdaten.

  • AFC-Systeme werden durch die FCC in einem dedizierten Zulassungsverfahren validiert, einschließlich Laborprüfung und öffentlicher Testphasen.

  • Die Prüfung gemäß FCC §15.407 umfasst:

    • Korrektes Client-Verhalten (z. B. sichere Kommunikation, Anfragefrequenz)

    • Ordnungsgemäße Umsetzung der AFC-Zuweisung

    • Fail-safe-Mechanismen bei Ausfall des AFC-Dienstes

  • Interoperabilität: Die Wi-Fi Alliance bietet eine optionale Spezifikation zur AFC-Interoperabilität an, um konsistentes Verhalten über verschiedene Anbieter hinweg sicherzustellen. Diese ist nicht verpflichtend, kann jedoch für die Produktkompatibilität relevant sein.

Prüfverfahren

  • Das zu prüfende Gerät (DUT) wird in den AFC-Client-Modus versetzt und so konfiguriert, dass reale Interaktionen mit einem AFC-System simuliert werden.

  • Die Prüfer emulieren AFC-Anfragen und -Antworten – entweder drahtlos (over-the-air) oder über definierte Testumgebungen (Test Harness).

  • Geprüft werden:

    • Korrekte Standortübermittlung durch das DUT

    • Richtige Interpretation und Anwendung der zugewiesenen Kanäle und Leistungen

    • Sichere und authentifizierte Kommunikation mit dem AFC-System (z. B. via HTTPS)

    • Gerätereaktion bei Ausbleiben einer gültigen AFC-Antwort (z. B. Sendestopp)

  • Radiotests erfolgen in einer halbanechoischen Kammer, um die Einhaltung der AFC-gesteuerten Leistungs- und Emissionsparameter zu bestätigen.

→ Weitere Informationen zur automatisierten Frequenzkoordination finden Sie im Glossareintrag zu AFC.

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Leistungsdichte und SAR-Betrachtungen

Je nach Verwendungszweck des Geräts (z. B. Handheld, körpernah getragen oder als Wearable) können regulatorische Behörden wie FCC, RED oder ISED eine Bewertung der Leistungsdichte oder der spezifischen Absorptionsrate (SAR) verlangen, um die Einhaltung geltender Grenzwerte zur Exposition gegenüber elektromagnetischer Strahlung sicherzustellen. Dies ist insbesondere bei Wi-Fi-Geräten mit hoher Sendeleistung in unmittelbarer Nähe zum Körper relevant.

→ Siehe den Glossareintrag zu SAR für Definitionen und Expositionsgrenzwerte.

→ Mehr zu unseren SAR-Testdienstleistungen für Labormessung und Zertifizierungsunterstützung.

HF-Testumgebungen & Messungen

Warum Fernfeld-Bedingungen wichtig sind

Damit abgestrahlte HF-Messungen gültig und reproduzierbar sind, muss sich die Empfangsantenne im Fernfeld des Prüflings befinden. Nur so lassen sich Nahfeldeffekte wie Kopplung oder verzerrte Feldstärken vermeiden. Die Messwerte spiegeln dann das tatsächliche Freiraumverhalten des Geräts wider. Bei typischen Wi-Fi-Antennen entspricht dies einem Messabstand von mindestens 1 Meter bei 6 GHz.

Absorberkammern (Bevorzugt)

  • Frequenzbereich: Bis zu 7,125 GHz (Wi-Fi 6E/7)
  • HF-Absorber: ≥20 dB Dämpfung reflektierter Signale
  • Vorteile: Wetterunabhängig, keine externen Störungen
  • Testabstand: 1-3 Meter typisch
  • Temperaturkontrolle: Für lange Testläufe

Freifeldmessplätze (OATS)

  • Anwendung: Sehr große Antennen, >7,125 GHz
  • Anforderung: Niedriger Umgebungsrauschpegel
  • Beschränkungen: Wetterabhängig, externe Störungen
  • Status: Legacy, nur Sonderfälle
  • DFS-Beschränkung: Nicht geeignet für DFS-Tests aufgrund fehlender Abschirmung
  • Validierung: Erfordert Standortqualifikation und Umgebungsrausch-Verifizierung

Absorberkammer-Infrastruktur

  • Motorisierter Drehtisch für Azimut-Sweeps
  • Elevations-Neigungsmechanismus für 3D TRP-Integration
  • Dual-polarisierte Messantenne
  • Absorberwände mit ≥20 dB Dämpfung reflektierter Signale bei Testfrequenzen
  • Kalibrierte HF-Kabel und Steckverbinder mit dokumentierten Verlusten
  • Abgeschirmter Kontrollraum mit optischer Isolation (Glasfaser) zur Leckage-Vermeidung

Testanforderungen

  1. Fernfeld-Bedingungen: Mindestabstand ≥1 Meter bei 6 GHz
  2. Messunsicherheit: ±1 bis 2 dB für abgestrahlte HF-Messungen
  3. Störungsfreie Umgebung: Rauschpegel überwachen, interne WLAN deaktivieren

Wi-Fi-Compliance verwendet zwei Messpfade – leitungsgebunden (verkabelt) und abgestrahlt (OTA). Details werden im Messungs-Tab erläutert.

Neben der technischen Validierung hängt die Wi-Fi-Konformität auch davon ab, ob die vielfältigen regulatorischen Anforderungen in den jeweiligen Zielmärkten erfüllt werden. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über zentrale Rahmenbedingungen in ausgewählten Regionen.

Regionale Compliance-Anforderungen

Wi-Fi-Geräte müssen nationale und regionale Vorschriften einhalten, die Frequenznutzung, Emissionsgrenzwerte und Koexistenzverhalten in den 2,4 GHz-, 5 GHz- und 6 GHz-Bändern regeln. Obwohl Wi-Fi in lizenzfreiem Spektrum betrieben wird, unterscheiden sich Zugangsbedingungen und technische Anforderungen erheblich zwischen den Jurisdiktionen und schaffen komplexe Herausforderungen für die globale Produktentwicklung.

Die folgende Übersicht deckt die primären regulatorischen Behörden, Standards und Schlüsselanforderungen für jeden wichtigen Markt ab, einschließlich des anfänglichen 6 GHz-Zuteilungsstatus.

Region / Markt Details
EU Behörde / Verordnung: RED¹ + ETSI EN 300 328² / EN 301 893³
Schlüsselbedingungen: DFS⁴ und TPC⁵ obligatorisch für UNII-Bänder⁶
Details: Interner Leitfaden in Vorbereitung
USA Behörde / Verordnung: FCC §15.407⁷
Schlüsselbedingungen: DFS⁴/TPC⁵ in UNII-2/2e; UNII-3/4 erlaubt
Details: Interner Leitfaden in Vorbereitung
China Behörde / Verordnung: SRRC
Schlüsselbedingungen: DFS⁴ obligatorisch
Details: SRRC - SRD
Japan Behörde / Verordnung: MIC Ordinance No. 57
Schlüsselbedingungen: DFS⁴ erforderlich in bezeichneten Bändern
Details: Interner Leitfaden in Vorbereitung
Kanada Behörde / Verordnung: ISED RSS-247⁸
Schlüsselbedingungen: Ähnlich zu FCC; DFS⁴ und TPC⁵ gelten
Details: Interner Leitfaden in Vorbereitung
Brasilien Behörde / Verordnung: ANATEL
Schlüsselbedingungen: DFS⁴ erforderlich in einigen 5 GHz Sub-Bändern
Details: ANATEL - SRD
Region / Markt Behörde / Verordnung Schlüsselbedingungen Details
EU RED¹ + ETSI EN 300 328² / EN 301 893³ DFS⁴ und TPC⁵ obligatorisch für UNII-Bänder⁶ Interner Leitfaden in Vorbereitung
USA FCC §15.407⁷ DFS⁴/TPC⁵ in UNII-2/2e; UNII-3/4 erlaubt Interner Leitfaden in Vorbereitung
China SRRC DFS⁴ obligatorisch SRRC - SRD
Japan MIC Ordinance No. 57 DFS⁴ erforderlich in bezeichneten Bändern Interner Leitfaden in Vorbereitung
Kanada ISED RSS-247⁸ Ähnlich zu FCC; DFS⁴ und TPC⁵ gelten Interner Leitfaden in Vorbereitung
Brasilien ANATEL DFS⁴ erforderlich in einigen 5 GHz Sub-Bändern ANATEL - SRD

Technische Begriffe:

Die folgenden technischen Begriffe werden häufig in Wi-Fi-Compliance-Rahmenwerken referenziert. Kurze Definitionen werden unten bereitgestellt; weitere Details finden Sie in den verlinkten Glossareinträgen:

  1. Radio Equipment Directive (RED): EU-Richtlinie, die wesentliche Anforderungen für Funkausrüstung definiert, einschließlich Sicherheit und Spektrumnutzung.
  2. ETSI EN 300 328: EU-harmonisierter Standard für 2,4 GHz Breitband-Übertragungssysteme (z.B. Wi-Fi, Bluetooth).
  3. ETSI EN 301 893: EU-Standard für 5 GHz RLANs, der DFS- und TPC-Anforderungen spezifiziert.
  4. Dynamic Frequency Selection (DFS): Mechanismus, der Radarsignale erkennt und Kanäle wechselt, um Interferenzen zu verhindern.
  5. Transmit Power Control (TPC): Technik zur Reduzierung der Übertragungsleistung in sensiblen Bändern, typischerweise mit DFS erforderlich.
  6. UNII-Bänder: Unterteilungen des 5 GHz-Spektrums für Wi-Fi, jede mit spezifischen regulatorischen Beschränkungen.
  7. FCC §15.407: US-Verordnung für lizenzfreie nationale Informationsinfrastruktur (U-NII) Geräte im 5 GHz-Band.
  8. ISED RSS-247: Kanadischer Standard für 2,4 GHz und 5 GHz lizenzfreie Geräte.

Regionale Unterschiede bei der 6-GHz-Nutzung

Das 6 GHz-Band ist die jüngste und bedeutendste Erweiterung des Wi-Fi-Spektrums – allerdings mit regional stark abweichenden Implementierungsansätzen.

Der folgende Vergleich fokussiert sich spezifisch auf 6 GHz-Zugriffsregeln, Leistungspegel und Koordinationsanforderungen, die direkt Produktentwicklung und Einsatzstrategien beeinflussen.

Region Details
EU 6 GHz Anwendungsfall: LPI2
AFC1 Erforderlich:
Hinweise: Nur Indoor-Nutzung; kein AFC1-Mechanismus definiert
USA 6 GHz Anwendungsfall: LPI2, VLP3, Standard Power
AFC1 Erforderlich: (Standard Power)
Hinweise: Indoor/Outdoor-Nutzung mit AFC1 erlaubt; UNII-5 bis UNII-8
China 6 GHz Anwendungsfall:
AFC1 Erforderlich:
Hinweise: 6 GHz-Band nicht für Wi-Fi-Nutzung zugeteilt
Japan 6 GHz Anwendungsfall: LPI2
AFC1 Erforderlich:
Hinweise: Nur Indoor; Standard Power noch nicht genehmigt
Kanada 6 GHz Anwendungsfall: LPI2, Standard Power
AFC1 Erforderlich: (Standard Power)
Hinweise: Ähnliche Regeln wie FCC; Outdoor-Nutzung über AFC1
Brasilien 6 GHz Anwendungsfall: LPI2
AFC1 Erforderlich:
Hinweise: Nur Indoor-Betrieb erlaubt unter Resolution 762/2022
Region 6 GHz Anwendungsfall AFC1 Erforderlich Hinweise
EU LPI2 Nur Indoor-Nutzung; kein AFC1-Mechanismus definiert
USA LPI2, VLP3, Standard Power (Standard Power) Indoor/Outdoor-Nutzung mit AFC1 erlaubt; UNII-5 bis UNII-8
China 6 GHz-Band nicht für Wi-Fi-Nutzung zugeteilt
Japan LPI2 Nur Indoor; Standard Power noch nicht genehmigt
Kanada LPI2, Standard Power (Standard Power) Ähnliche Regeln wie FCC; Outdoor-Nutzung über AFC1
Brasilien LPI2 Nur Indoor-Betrieb erlaubt unter Resolution 762/2022

Technische Begriffe:

Die folgenden technischen Begriffe werden häufig in Wi-Fi-Compliance-Rahmenwerken referenziert. Kurze Definitionen werden unten bereitgestellt; weitere Details finden Sie in den verlinkten Glossareinträgen:

  1. Automated Frequency Coordination (AFC): System, das Kanäle zu Standard Power 6 GHz-Geräten zuweist, um Interferenzen zu vermeiden. Siehe auch den relevanten Abschnitt unter Peüfparameter für AFC.
  2. LPI = Low Power Indoor: 6 GHz Wi-Fi-Geräte, die mit reduzierten Leistungspegeln nur für Indoor-Nutzung betrieben werden.
  3. VLP = Very Low Power: 6 GHz-Geräte mit minimaler Ausgangsleistung, typischerweise für Nahbereichsanwendungen.

Ablauf der Wi-Fi-Zertifizierung

Um Wi-Fi-fähige Produkte auf internationale Märkte zu bringen, müssen Hersteller einem strukturierten Prozess folgen, der technische Bewertung, regulatorische Konformität und Produktdokumentation kombiniert.
Die folgenden Schritte skizzieren einen typischen Zertifizierungsworkflow:

Phase Details
01 Schritt: Beratung & Anforderungsdefinition
Beschreibung: Anwendbare Frequenzbänder, Leistungspegel und regulatorische Rahmenwerke (z.B. RED, FCC, ISED, MIC) basierend auf Produkttyp und Zielmärkten definieren.
02 Schritt: Testplanung & Probenvorbereitung
Beschreibung: Testproben vorbereiten, unterstützte Frequenz-/Kanalmodi bestätigen und Testplan nach regionalen Standards (z.B. EN 301 893, FCC §15.407) definieren. Firmware-Sperrung und Dokumentation der Software-Versionen berücksichtigen.
03 Schritt: HF-Tests
Beschreibung: Abgestrahlte und leitungsgebundene Messungen in akkreditierten Laboren durchführen: Spektralmasken, DFS, TPC, AFC, Störstrahlungen und Leistungsdichte wo erforderlich.
04 Schritt: Überprüfung & Dokumentation
Beschreibung: Testergebnisse überprüfen, Berichte, Benutzerhandbücher, Erklärungen (z.B. DoC) und technische Dokumentation wie Blockdiagramme oder Schaltpläne erstellen. Firmware-Einstellungen auf regionale Vorschriften abstimmen.
05 Schritt: Zertifizierung & Markteinführung
Beschreibung: An die relevante Behörde übermitteln (z.B. RED via Notified Body, FCC via TCB). Ergebnisse in regulatorische Datenbanken hochladen falls erforderlich. Produkt kennzeichnen und Post-Market-Compliance überwachen.
Phase Schritt Beschreibung
01 Beratung & Anforderungsdefinition Anwendbare Frequenzbänder, Leistungspegel und regulatorische Rahmenwerke (z.B. RED, FCC, ISED, MIC) basierend auf Produkttyp und Zielmärkten definieren.
02 Testplanung & Probenvorbereitung Testproben vorbereiten, unterstützte Frequenz-/Kanalmodi bestätigen und Testplan nach regionalen Standards (z.B. EN 301 893, FCC §15.407) definieren. Firmware-Sperrung und Dokumentation der Software-Versionen berücksichtigen.
03 HF-Tests Abgestrahlte und leitungsgebundene Messungen in akkreditierten Laboren durchführen: Spektralmasken, DFS, TPC, AFC, Störstrahlungen und Leistungsdichte wo erforderlich.
04 Überprüfung & Dokumentation Testergebnisse überprüfen, Berichte, Benutzerhandbücher, Erklärungen (z.B. DoC) und technische Dokumentation wie Blockdiagramme oder Schaltpläne erstellen. Firmware-Einstellungen auf regionale Vorschriften abstimmen.
05 Zertifizierung & Markteinführung An die relevante Behörde übermitteln (z.B. RED via Notified Body, FCC via TCB). Ergebnisse in regulatorische Datenbanken hochladen falls erforderlich. Produkt kennzeichnen und Post-Market-Compliance überwachen.

Hinweis: Für Multi-Region-Zugang empfiehlt sich eine parallele Durchführung der Tests sowie eine abgestimmte Dokumentation, um doppelte Prüfaufwände, Verzögerungen und unnötige Kosten zu vermeiden.

Weitere Informationen zu den genannten Standards und Prüfparametern finden Sie in den Abschnitten Standards und Regulatorische Referenzen und Übersicht der Prüfparameter dieses Leitfadens.

FAQ – Praxisfragen zur Wi-Fi-Konformität

Reicht eine FCC-Zertifizierung für den weltweiten Wi-Fi-Marktzugang aus?

Nein. Die FCC-Zulassung gilt ausschließlich für die USA. Andere Regionen wie die EU, Kanada, Japan oder Brasilien verlangen separate Zertifizierungen nach lokalen Vorgaben (z. B. RED, ISED, MIC, ANATEL).

→ Siehe: Standards und regulatorische Referenzen

Ist eine DFS-Prüfung für alle 5-GHz-Wi-Fi-Geräte erforderlich?

Nur wenn das Gerät in DFS-pflichtigen Subbändern betrieben wird (z. B. UNII-2A, UNII-2C). Geräte, die ausschließlich UNII-1 oder UNII-3 nutzen, sind in der Regel davon ausgenommen.

→ Siehe: Dynamic Frequency Selection

Kann ich Wi-Fi 6E- oder 7-Geräte ohne AFC implementieren und zertifizieren?

Ja – sofern das Produkt ausschließlich für den LPI-Betrieb (Low Power Indoor) vorgesehen ist. Standardleistungsgeräte erfordern in Regionen wie den USA und Kanada eine AFC-Integration.

→ Siehe: Automated Frequency Coordination (AFC)

Was ist der Unterschied zwischen EIRP und TRP – und wann wird welcher Wert verwendet?

EIRP bezeichnet die maximale abgestrahlte Leistung in eine Richtung und ist maßgeblich für regulatorische Grenzwerte. TRP (Total Radiated Power) bewertet die Gesamtleistung über alle Richtungen hinweg – relevant für OTA-Leistungstests.

→ Siehe: Abgestrahlte Leistung: EIRP, ERP, TRP

Deckt eine modulare Wi-Fi-Zulassung alle Endprodukte ab?

Nein. Auch bei vorab zertifizierten Modulen ist eine erneute Prüfung erforderlich, wenn sich Antenne, Ausgangsleistung oder Firmware-Verhalten vom ursprünglichen Genehmigungsstand unterscheiden.

Was passiert, wenn die Firmware eine freie Länderwahl erlaubt?

Geräte müssen regionale Einschränkungen technisch durchsetzen. Eine offene Länderwahl gilt in der EU, den USA und vielen anderen Märkten als nicht konform.

Müssen alle unterstützten Kanalbandbreiten getestet werden?

Ja. Jede unterstützte Bandbreite (z. B. 20 / 40 / 80 / 160 / 320 MHz) muss separat geprüft werden – einschließlich Spektralmaske und worst-case belegter Bandbreite.

→ Siehe: Übersicht der Prüfparameter

Sie benötigen Unterstützung?

Unsere akkreditierten Prüflabore unterstützen Sie bei der vollständigen Konformitätsbewertung von IEEE 802.11-Geräten – von Wi-Fi 4 bis Wi-Fi 7. Inklusive DFS-Prüfung, AFC-Validierung und länderspezifischer Zulassungskoordination.

WLAN / Wi-Fi: Prüfung und Zertifizierung

Weiterführende Informationen & Offizielle Quellen

Ausgewählte Wi-Fi-Vorschriften und Standards

Wi-Fi Alliance Ressourcen

  • Wi-Fi Certified™ Program

    Zertifizierungsprogramm für Interoperabilität und Leistung: https://www.wi-fi.org/

  • Wi-Fi 6E Zertifizierungsübersicht

    Details zur Zertifizierung und Interoperabilität im 6 GHz-Bereich: https://www.wi-fi.org/

  • Wi-Fi 7 Technologie und Zertifizierung

    Überblick zu Multi-Link Operation (MLO), 320 MHz-Kanälen und 4096QAM: https://www.wi-fi.org/

  • AFC System Interoperability Specification

    Leitfaden zu AFC-Client-Verhalten und Herstellerkompatibilität: https://www.wi-fi.org/

Zusätzliche Ressource

  • TAMSys von IB-Lenhardt AG – Type Approval Management System

    Zentrale Plattform für globale Konformitätsverwaltung, inklusive Zulassungsdaten, Zertifikatsverwaltung und Marktüberwachung – für die EU, USA, China, Japan, Brasilien und viele weitere Märkte. → TAMSys – Type Approval Management System

Hinweis: Dies ist eine kuratierte Auswahl relevanter Quellen. (Alle Informationen auf Englisch) Für vollständige und aktuelle regulatorische Informationen besuchen Sie bitte die offiziellen Portale der zuständigen Behörden. Alle Verweise wurden zuletzt im Juni 2025 überprüft.

Überprüft und aktualisiert am 26. Juni 2025 vom IBL-Editors Team Feedback zu diesem Artikel geben