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Leitungsgeführte Messungen (Conducted Measurements)

Leitungsgebundene Messungen (Conducted Measurements) sind Prüfmethoden zur Bewertung von Signalen und Störungen, die über leitende Pfade wie Stromleitungen, Signalkabel oder HF-Anschlüsse übertragen werden.

  • In der EMV-Prüfung (Electromagnetic Compatibility, EMC) beziehen sie sich auf die Messung unerwünschter Störungen, die über Netz- oder Signalleitungen eingekoppelt werden, beispielsweise leitungsgebundene Störaussendungen oder Störfestigkeitsprüfungen.

  • In der HF-Prüfung (Radio Frequency, RF) beschreiben sie die direkte Messung von Sende- oder Empfangssignalen eines Geräts an Antennenanschlüssen oder HF-Testports, wodurch die Über-die-Luft-Ausbreitung (Over-the-Air) umgangen wird. Diese Messungen sind entscheidend für den Nachweis der regulatorischen Konformität nach globalen Vorgaben wie FCC, CE (RED), ISED und MIC.

Leitungsgebundene EMV-Prüfung (Conducted EMC Testing)

Im Kontext der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) bezieht sich leitungsgebundene Prüfung auf die Messung unerwünschter Störungen, die über Strom- oder Signalleitungen ausbreiten.

Typische Anwendungsbereiche

  • Messung leitungsgebundener Störaussendungen auf Wechsel- oder Gleichstromleitungen

  • Nachweis der Konformität mit CISPR- und EN-Normen für Wohn-, Geschäfts- und Industrieumgebungen

  • Zertifizierung von Geräten nach FCC Part 15.107 / 15.207, CISPR 11/22/32, EN 55032, EN 61000-6-3

Typische Messparameter

  • Leitungsgebundene Störaussendungen (150 kHz – 30 MHz), gemessen in dBµV

Messaufbau

  • Netznachbildung (Line Impedance Stabilization Network, LISN) zur Kopplung des Prüflings (Device Under Test, DUT) an das Messsystem

  • Spektrumanalysator oder EMV-Empfänger zur Auswertung

  • Abgeschirmte Umgebung zur Unterdrückung von Umgebungsstörungen

Leitungsgebundene HF-Messungen (Conducted RF Measurements)

In der HF-Prüfung werden leitungsgebundene Messungen eingesetzt, um das Signal direkt an einem Antennenanschluss oder HF-Port zu charakterisieren.

Typische Anwendungsbereiche

  • Bestimmung der HF-Ausgangsleistung bei Wi-Fi, LTE, Bluetooth und anderen Sendern

  • Messung der belegten Bandbreite (Occupied Bandwidth, OBW) und Modulationsbandbreite

  • Nachweis von Oberschwingungen und Nebenaussendungen am HF-Port

  • Konformität mit FCC §15.247, FCC §15.407, EN 300 328, ETSI EN 301 489-1/-3, MIC Japan

Typische Messparameter

  • Ausgangsleistung: gemessen in dBm

  • Belegte Bandbreite / Modulationsbandbreite: gemessen in MHz

  • Oberschwingungen und Nebenaussendungen: gemessen in dBm oder dBc

Messaufbau

  • HF-Messkabel, Dämpfungsglieder und Abschlusswiderstände

  • Spektrumanalysator oder Leistungsmesser zur Signalanalyse

  • Abgeschirmte Testumgebung zur Minimierung externer Signale

Weitere Informationen zu leitungsgebundenen EMV-Messungen oder HF-Conducted-Tests finden Sie in unserem Bereich Prüfdienstleistungen für Funk- und Elektronikgeräte.

Überprüft und aktualisiert am 16. September 2025 vom IBL-Editors Team Feedback zu diesem Artikel geben

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