Radarklassen: SRR, MRR, LRR
SRR, MRR und LRR bezeichnen standardisierte Klassen von Automobilradaren, die sich hinsichtlich ihrer Reichweite und Anwendung unterscheiden.
Anwendungsbereich
Fahrzeugradarsysteme werden in Pkw und Nutzfahrzeugen eingesetzt, um die Verkehrssicherheit und Situationswahrnehmung zu verbessern. Typische Einsatzbereiche:
SRR (Short-Range Radar): Totwinkelüberwachung, Einparkhilfe, Stop-and-Go-Funktionalität; Reichweite bis ca. 30 Meter
MRR (Mid-Range Radar): Spurwechselassistent, Querverkehrswarner; Reichweite bis ca. 150 Meter
LRR (Long-Range Radar): Abstandsregeltempomat, Autobahnpilot; Reichweite bis ca. 250 Meter
Radarsensoren sind häufig in Stoßfängern oder hinter Markenemblemen integriert und müssen präzise kalibriert und getestet werden, um regulatorische sowie leistungsbezogene Anforderungen zu erfüllen.
Technische Anforderungen
Radarsysteme müssen sowohl regulatorische als auch funktionale Vorgaben einhalten:
Frequenzzuweisungen: Betrieb meist im 24 GHz- oder 76–81 GHz-Band (abhängig von der Region)
Sendeleistung: Muss innerhalb der festgelegten Grenzwerte liegen (z. B. gemäß ETSI EN 301 091, FCC Part 95)
EMV- und Funkprüfungen: Erforderlich nach ECE-R-10, RED (EU) oder FCC/ISED (USA/Kanada)
Leistungsmerkmale: Reichweiten- und Winkelauflösung, Mehrzielerkennung, Störsicherheit
Vorkonformitätsprüfungen, Validierung unter realen Bedingungen sowie Kalibrierung der Abstrahlleistung sind entscheidend für die spätere Typgenehmigung.
Zertifizierung und Konformität
Abhängig vom Zielmarkt gelten unterschiedliche regulatorische Rahmenbedingungen:
Europa: ECE-Typgenehmigung gemäß ECE-R-10 in Kombination mit Konformität zur RED
Nordamerika: FCC- bzw. ISED-Funkzulassung sowie Einhaltung lokaler EMV-Anforderungen
Weitere Märkte: Länderspezifische Homologation (z. B. MIC Japan, KC Südkorea)
Radarsysteme müssen in akkreditierten Prüflaboren getestet werden, um Konformität und Zuverlässigkeit unter elektromagnetischen und umweltbedingten Belastungen sicherzustellen.
Relevanz im Produktlebenszyklus
Radarklassen sind entlang des gesamten Entwicklungsprozesses relevant:
Frühe Entwicklungsphase: Leistungsüberprüfung (z. B. Reichweite, Störfestigkeit)
Zulassung: EMV- und Funkprüfungen vor Markteinführung
Reassessment: Nach Hardwareänderungen oder funktionaler Erweiterung