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Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)

Die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV, engl. Electromagnetic Compatibility – EMC) beschreibt die Fähigkeit elektronischer Geräte, in ihrer elektromagnetischen Umgebung ordnungsgemäß zu funktionieren, ohne andere Geräte zu stören oder selbst gestört zu werden. Sie gewährleistet eine zuverlässige Leistung in allen Bereichen – von Unterhaltungselektronik und Medizintechnik bis hin zu Automobil- und Industrieanwendungen.


In der Europäischen Union bildet die EMV die Grundlage für die Einhaltung der EMV-Richtlinie 2014/30/EU (EMCD) sowie der Funkanlagen-Richtlinie (RED). Vergleichbare Anforderungen bestehen international, beispielsweise gemäß FCC Part 15 in den Vereinigten Staaten.

EMI und EMS

Zwei wesentliche Aspekte definieren die EMV:

  • Elektromagnetische Störungen (EMI): Unerwünschte Störaussendungen eines Geräts, die als Emissionen bezeichnet werden. Sie werden unterteilt in:

    • Geleitete Emissionen – Ausbreitung über Energie- oder Signalleitungen (typisch 150 kHz–30 MHz).

    • Abgestrahlte Emissionen – elektromagnetische Energie, die von Gehäusen, Kabeln oder Antennen in den freien Raum abgestrahlt wird (oberhalb 30 MHz).

  • Elektromagnetische Störfestigkeit (EMS): Die Fähigkeit eines Geräts, bei Störeinwirkungen weiterhin ordnungsgemäß zu arbeiten. Im regulatorischen Kontext wird dies als Immunität bezeichnet und umfasst Prüfungen wie:

    • Elektrostatische Entladung (ESD)

    • Schnelle transiente Störgrößen (Burst)

    • Überspannungen (Surge)

    • Abgestrahlte und leitungsgeführte HF-Störfestigkeit

→ Siehe separate Einträge: Elektromagnetische Störungen (EMI) und Elektromagnetische Störfestigkeit (EMS).


Diese beiden Aspekte werden im Rahmen standardisierter EMV-Prüfungen verifiziert, die sowohl Emissionen als auch Störfestigkeit abdecken.

EMV-Prüfung

Zur Überprüfung der EMV führen akkreditierte Prüflabore standardisierte Testverfahren durch:

  • Emissionen: Messung mit Spektrumanalysatoren, EMI-Empfängern, Netznachbildungen (LISN) und kalibrierten Antennen.

  • Immunität: Bewertung mithilfe von Signalgeneratoren, Koppel-/Entkoppelnetzwerken und Absorberkammern.

Diese Verfahren sind in CISPR 16 und der IEC-61000-Normenreihe definiert und gewährleisten Wiederholbarkeit und internationale Vergleichbarkeit. EMV-Pre-Compliance-Tests während der Entwicklung helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen, bevor eine vollständige Zertifizierung erfolgt.

Branchenspezifische Normen

Über die allgemeinen EMV-Anforderungen hinaus gelten in verschiedenen Branchen spezifische Normen:

Die Einhaltung dieser Normen ist häufig Voraussetzung für die CE-Kennzeichnung in der EU oder die Zulassung gemäß FCC/ISED in Nordamerika.

Die Einhaltung der EMV ist entscheidend für Produktdesign, Konformität und globalen Marktzugang. Akkreditierte EMV-Labore – wie jene der IB-Lenhardt AG – führen Emissions- und Störfestigkeitsprüfungen nach internationalen und harmonisierten Standards durch und unterstützen Hersteller während Entwicklung und Zertifizierung.

→ Weitere Informationen zu unseren EMV-Prüfdienstleistungen.

Überprüft und aktualisiert am 25. September 2025 vom IBL-Editors Team Feedback zu diesem Artikel geben

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