ECE-Typgenehmigung
Die ECE-Typgenehmigung bezeichnet das Konformitätsbewertungsverfahren für Fahrzeuge und deren Komponenten im Rahmen des Übereinkommens von 1958 der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE, United Nations Economic Commission for Europe). Sie ermöglicht den Marktzugang in Europa und weiteren teilnehmenden Ländern auf Basis einheitlicher technischer Vorschriften, einschließlich Anforderungen an elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) und Funkprüfungen.
Anwendungsbereich
Die ECE-Typgenehmigung ist verpflichtend für Fahrzeughersteller und Zulieferer, die Produkte in der Europäischen Union und über 50 weiteren Ländern auf den Markt bringen. Das System gilt sowohl für vollständige Fahrzeuge als auch für Komponenten und gesonderte technische Einheiten (STU, Separate Technical Unit). Bei radarbasierter Fahrerassistenz wird in der Regel die elektronische Baugruppe (ESA, Electronic Sub-Assembly) mit dem Radarmodul genehmigt.
Technische Kernanforderungen
Aus Sicht der EMV- und Funkkonformität umfasst die ECE-Typgenehmigung:
ECE-R-10: Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit von Fahrzeugen und Komponenten, inklusive Emissions- und Störfestigkeitsprüfungen
Leistungs- und Kalibrierprüfungen: Für Radarsensoren und andere funkbasierte Systeme, um eine zuverlässige Signalübertragung und einen störungsfreien Empfang sicherzustellen
Frequenz- und Leistungskonformität: Bewertung der Sendeparameter gemäß regionaler Frequenzzuweisungen und gesetzlicher Grenzwerte
Integration sicherheitsrelevanter Funktionen: Systeme mit Funktionen wie Totwinkelüberwachung oder Notbremsassistent können zusätzliche regulatorische Anforderungen auslösen
Zertifizierung und Konformität
Das Genehmigungsverfahren umfasst:
EMV- und Funkprüfungen durch einen benannten Technischen Dienst
Einreichung von Prüfberichten und technischer Dokumentation
Erteilung einer ECE-Genehmigungsnummer und des zugehörigen Genehmigungszeichens (z. B. E1 für Deutschland)
Anerkennung der Genehmigung in allen Ländern, die dem Übereinkommen von 1958 beigetreten sind
Für Hersteller reduziert dies Wiederholungsprüfungen und beschleunigt den internationalen Marktzugang.
Bedeutung im Produktlebenszyklus
Die ECE-Typgenehmigung spielt in verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklus eine zentrale Rolle:
Pre-Compliance-Prüfungen während der Entwicklung (z. B. EMV-Vortests für Radarsensoren)
Endgültige Genehmigung vor der Markteinführung
Nachprüfungen im Falle von Design- oder Softwareänderungen