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Bitfehlerrate (BER)

Die Bitfehlerrate (BER, Bit Error Rate) ist ein zentrales Maß für die Zuverlässigkeit digitaler Kommunikationssysteme. Sie beschreibt das Verhältnis zwischen falsch empfangenen Bits und der Gesamtzahl übertragener Bits und ermöglicht die Bewertung der Signalqualität und Systemgüte. BER ist dimensionslos und wird häufig in Exponentialschreibweise angegeben, z. B. 10⁻⁶.

Definition und Grundformel

Die Bitfehlerrate wird berechnet als:

BER = Anzahl fehlerhafter Bits / Anzahl gesendeter Bits

Diese Kennzahl gibt die mittlere Fehlerhäufigkeit über einen definierten Zeitraum oder Bitstrom an. Sie dient der qualitativen Einschätzung einer digitalen Übertragungsstrecke – z. B. in drahtlosen oder optischen Systemen.

BER in theoretischen Modellen

Die theoretische BER lässt sich unter idealisierten Bedingungen für verschiedene Modulationsverfahren ableiten. Im AWGN-Kanal bei BPSK-Modulation gilt:

BER = 0.5 × erfc(√(E_b/N₀))

wobei:

  • erfc = Komplementärfehlerfunktion

  • E_b = Energie pro Bit

  • N₀ = spektrale Rauschleistungsdichte

Für höherwertige Modulationsarten (z. B. QAM) ergibt sich eine Näherung:

BER ≈ SER / log₂(M)

wobei:

  • SER = Symbolfehlerrate

  • M = Modulationsordnung

Diese Formeln sind Bestandteil von Linkbudget-Analysen und Systemsimulationen.

Praxiswerte nach Technologie

Typische Zielwerte für die BER variieren je nach Anwendung:

  • Wi-Fi-Systeme: ca. 10⁻⁵

  • Mobilfunknetze: ca. 10⁻⁶ bis 10⁻⁸

  • Glasfaserkommunikation: 10⁻¹² oder besser

Beispiel: Eine BER von 10⁻⁶ bedeutet im Mittel ein Bitfehler pro eine Million gesendeter Bits. Die zulässige BER hängt u. a. von Datensensitivität, Fehlertoleranz und vorhandener Fehlerkorrektur (FEC) ab.

Einfluss auf die Systemleistung

Die Bitfehlerrate beeinflusst viele Entwurfsentscheidungen:

  • Auswahl des Modulationsverfahrens

  • Auslegung von Fehlerkorrekturmechanismen (FEC)

  • Anforderungen an das Signal-Rausch-Verhältnis (SNR)

  • Dimensionierung von Sendeleistung und Bandbreite

In der Systementwicklung wird meist ein maximal erlaubter BER-Wert festgelegt, der unter definierten Kanalbedingungen nicht überschritten werden darf.

BER-Prüfung und Einsatzbereiche

Die Messung der BER erfolgt typischerweise in:

  • Systementwicklung und Validierung

  • Serienfertigung (Qualitätskontrolle)

  • Abnahmeprüfungen vor Inbetriebnahme

Testaufbauten nutzen meist pseudozufällige Bitfolgen und Loopback-Mechanismen zur Messung unter realen oder simulierten Kanalbedingungen.

Wichtige Einsatzfelder:

  • LWL- und Glasfaserverbindungen

  • Satelliten- und Raumfahrtkommunikation

  • Hochgeschwindigkeits-Datenbusse

  • Drahtlose Infrastrukturen

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Diese Begriffe ergänzen das Verständnis der BER im Kontext digitaler Signalübertragung:


Überprüft und aktualisiert am 27. Mai 2025 vom IBL-Editors Team Wie hilfreich war dieser Inhalt für Sie?