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Amplitudenmodulation (AM)

Die Amplitudenmodulation (Amplitude Modulation, AM) ist ein Modulationsverfahren, bei dem die Amplitude einer Trägerwelle entsprechend einem Nachrichtensignal variiert wird, während ihre Frequenz konstant bleibt. Sie zählt zu den ältesten Verfahren der analogen Signalübertragung und wird weiterhin in der Funkkommunikation, Modulationsanalyse und Hochfrequenzprüfung eingesetzt.

Mathematische Definition

Die mathematische Darstellung eines amplitudenmodulierten Signals lautet:

s(t) = Ac [1 + m(t)] cos(ωc t)

wobei:

  • s(t) = moduliertes Signal

  • A_c = Amplitude der Trägerwelle

  • m(t) = Modulationssignal (Nachrichtensignal)

  • ω_c = Kreisfrequenz der Trägerwelle (ωc = 2πfc)

  • t = Zeit

Der Modulationsgrad (modulation index, m) gibt das Verhältnis der Modulationsamplitude zur Trägeramplitude an. Bei Angabe in Prozent wird er als Modulationstiefe bezeichnet.

Modulationsgrad und Modulationstiefe

Der Modulationsgrad ergibt sich aus:

m = Am / Ac

wobei:

  • m = Modulationsgrad

  • A_m = Amplitude des Modulationssignals

  • A_c = Amplitude der Trägerwelle

Ein Wert von m = 1 entspricht 100 % Modulation. Bei m > 1 spricht man von Übermodulation.

Übermodulation und Verzerrung

Übermodulation tritt auf, wenn der Modulationsgrad größer als 1 ist. Dabei überlappen sich Teile der Signalhüllkurve, was zu Verzerrungen und einer erheblichen Verschlechterung der Signalqualität und Spektralintegrität führt.

Frequenzspektrum bei AM

Die Amplitudenmodulation erzeugt drei Hauptkomponenten im Frequenzspektrum:

  • Trägerfrequenz: f_c

  • Obere Seitenfrequenz: fc + fm

  • Untere Seitenfrequenz: fc − fm

Die Gesamtbandbreite des AM-Signals entspricht dem Doppelten der höchsten Frequenz des Modulationssignals (2·f_m).

Leistungsverteilung in AM-Signalen

Die Leistung eines AM-Signals ist ungleichmäßig verteilt:

  • Träger: ca. 67 % der Gesamtleistung (trägt keine Information)

  • Seitenbänder: ca. 33 % der Leistung (tragen die Nutzinformation)

Das führt zu einer geringen Energieeffizienz, da der Träger dauerhaft mitgesendet wird.

Arten der Amplitudenmodulation

  • Double Sideband (DSB): Träger und beide Seitenbänder; einfach umzusetzen, aber ineffizient

  • Single Sideband (SSB): Ein Seitenband unterdrückt; effizienter in Bandbreite und Leistung

  • Vestigial Sideband (VSB): Teilweise Seitenbandunterdrückung; bei Fernsehsignalen verbreitet

Beispielrechnung

Gegeben:

  • Trägeramplitude: 5 V

  • Modulationssignal-Amplitude: 2 V

Berechnung:

m = 2 V / 5 V = 0.4
Modulationstiefe = 40 %

Praktische Aspekte

  • AM ist sehr anfällig für Störungen (z. B. atmosphärisches Rauschen)

  • Geringe Energieeffizienz durch ständigen Träger

  • Technisch einfach und kostengünstig realisierbar

  • Begrenzte Bandbreiteneffizienz

Anwendungen

Amplitudenmodulation wird eingesetzt in:

  • AM-Rundfunk

  • Luft- und Seefunkverkehr

  • Amplitudenumtastung (ASK) in der digitalen Kommunikation

  • QAM-Modemsystemen

  • Niederfrequenten RF-Anwendungen

Vorteile und Einschränkungen

Vorteile:

  • Einfache Modulations- und Demodulationsschaltungen

  • Geringe Implementierungskosten

  • Geeignet für niederfrequente Signale

Einschränkungen:

  • Geringe Störfestigkeit

  • Ineffizient in Leistung und Bandbreite

  • Begrenzte Datenübertragungsrate

Historischer Kontext

Die Amplitudenmodulation wurde erstmals 1906 von Reginald Fessenden demonstriert und entwickelte sich in den 1920er-Jahren zur Grundlage des kommerziellen Rundfunks. Trotz zunehmender Ablösung durch digitale Verfahren bleibt AM in der Luftfahrtkommunikation und in einfachen Funksystemen weiterhin verbreitet – dank ihrer Robustheit und technischen Einfachheit.

Überprüft und aktualisiert am 27. Mai 2025 vom IBL-Editors Team Wie hilfreich war dieser Inhalt für Sie?