Phasenumtastung (Phase Shift Keying, PSK)
Phase Shift Keying (PSK) ist ein digitales Modulationsverfahren, bei dem die Phase einer Trägerwelle in diskreten Sprüngen verändert wird, um digitale Informationen zu übertragen. Jeder Phasenzustand steht für ein bestimmtes Symbol oder Bitmuster. PSK ermöglicht eine bandbreiteneffiziente Datenübertragung, insbesondere in drahtlosen und satellitengestützten Kommunikationssystemen.
Mathematische Darstellung
Ein allgemeines PSK-Signal wird beschrieben durch:
s(t) = A_c · cos(ω_c · t + φₙ)
mit:
s(t): moduliertes Signal (V)
A_c: Amplitude der Trägerwelle (V)
ω_c: Kreisfrequenz der Trägerwelle (rad/s)
φₙ: Phase, die dem Symbol n zugeordnet ist (rad)
t: Zeit (s)
Im einfachsten Fall, BPSK (Binary PSK), werden nur zwei Phasen verwendet:
Bit 0 → Phase 0
Bit 1 → Phase π
Ergibt:
s(t) = A_c · cos(ω_c · t) für Bit 0
s(t) = –A_c · cos(ω_c · t) für Bit 1
Gängige PSK-Varianten
BPSK (Binary Phase Shift Keying)
2 Phasen (0, π)
1 Bit pro Symbol
Konstante Hüllkurve
Hohe Robustheit, geringe spektrale Effizienz
QPSK (Quadrature Phase Shift Keying)
4 Phasen (0, π/2, π, 3π/2)
2 Bits pro Symbol
Konstante Hüllkurve
Häufig in Satelliten- und Mobilfunknetzen
8-PSK und höherwertige PSK-Verfahren
Mehr als 4 Phasen (z. B. 8-PSK: Schritte à 45°)
Höhere Datenrate
Geringere Störfestigkeit
Nicht konstante Hüllkurve → verzerrungsanfällig bei nichtlinearen Verstärkern
DPSK (Differential Phase Shift Keying)
Informationsübertragung über Phasendifferenzen (keine absolute Referenz nötig)
Vereinfachter Empfängeraufbau
Einsatz in Nahbereichs- oder Altsystemen
π/4-QPSK
Phasensprünge in Viertelkreis-Schritten
Reduziert Amplitudenschwankungen
Verwendet im Mobilfunk zur Verbesserung der Leistungsverstärker-Effizienz
Konstellationsdiagramm und Signalraum
PSK wird häufig mit Konstellationsdiagrammen dargestellt:
BPSK: 2 Punkte auf der reellen Achse
QPSK: 4 Punkte im 90°-Abstand
8-PSK: 8 Punkte gleichmäßig auf einem Kreis verteilt
Jeder Punkt repräsentiert ein Symbol im I/Q-Signalraum, was Rückschlüsse auf Symbolabstand und Fehlerwahrscheinlichkeit erlaubt.
Bandbreite und spektrale Effizienz
PSK ist energieeffizienter als Amplitude Shift Keying (ASK) und spektral effizienter als Frequency Shift Keying (FSK). In höheren Ordnungsebenen wird PSK jedoch von QAM (Quadrature Amplitude Modulation) übertroffen, was QAM zur bevorzugten Modulation in modernen Breitbandsystemen macht.
Demodulation
PSK erfordert eine kohärente Demodulation, das heißt der Empfänger muss die Phase der Trägerwelle exakt verfolgen. Differenzielle Verfahren wie DPSK umgehen diese Anforderung, führen aber zu einer höheren Bitfehlerrate.
Anwendungsbereiche
PSK wird in vielen Kommunikationssystemen eingesetzt:
Satellitenkommunikation (z. B. BPSK/QPSK in DVB-S)
Mobilfunknetze (z. B. QPSK im LTE-Uplink)
RFID-Systeme
Drahtlose Sensorik und Telemetrie
Optische Netzwerke (differenzielle PSK-Formate)
Vorteile und Einschränkungen
Vorteile:
Effiziente Nutzung von Leistung und Bandbreite
Konstante Hüllkurve (BPSK, QPSK) ermöglicht Einsatz nichtlinearer Verstärker
Skalierbar für moderate Datenraten
Einschränkungen:
Höherwertige PSK (z. B. 8-PSK) ist störanfälliger
Phasensynchronisation erforderlich
Bei hohen Datenraten ist QAM meist die bessere Wahl