BSS Coloring (Basic Service Set Coloring)

BSS Coloring ist ein Mechanismus, der mit Wi-Fi 6 (IEEE 802.11ax) eingeführt wurde und dazu dient, Interferenzen in überlappenden WLAN-Umgebungen zu verringern. Jedem Basic Service Set (BSS) wird eine eindeutige Farbkennung (Color Code) zugewiesen, damit Endgeräte zwischen eigenen und fremden BSS-Übertragungen unterscheiden können – selbst wenn diese denselben Kanal nutzen.

Anwendungsbereich

BSS Coloring ist Bestandteil des IEEE-802.11ax-Standards und verbessert die spektrale Wiederverwendung in hochverdichteten Netzwerken. Der Mechanismus ist besonders relevant, wenn mehrere Access Points im selben Kanal arbeiten und sich deren Funkzellen überschneiden.

Typische Einsatzszenarien:

• Mehrparteienhäuser mit mehreren privaten Netzwerken

• Büroräume mit hoher Access-Point-Dichte

• Industrielle oder campusweite WLAN-Installationen

In der Praxis wird BSS Coloring meist gemeinsam mit Spatial-Reuse-Mechanismen und der Anpassung der Clear-Channel-Assessment-Schwellenwerte (CCA) aktiviert.

Technische Merkmale

• Farbzuweisung
  Jedes BSS erhält eine 6-Bit-Farbkennung mit einem Wertebereich von 1 bis 63. Diese wird in den Frames mitgesendet und dient dazu, benachbarte Übertragungen zu unterscheiden.

• Interferenzbewertung
  Endgeräte nutzen die Farbkennung, um zu entscheiden, ob überlappende Übertragungen – je nach Energieschwellenwert – ignoriert oder zurückgestellt werden sollen.

• Dynamische Aktualisierung
  Die Farbkennung kann dynamisch angepasst werden, um Konflikte mit Nachbarzellen zu vermeiden (Color Collision Detection).

Auswirkungen auf die Leistung

BSS Coloring ermöglicht eine aggressivere Nutzung des Funkkanals und reduziert unnötige Übertragungsverzögerungen. Das führt zu:

• Höherem Datendurchsatz in stark ausgelasteten Netzwerken

• Besserer Gesamtauslastung des Kanals

• Geringerer Latenz in dicht besetzten WLAN-Umgebungen

Regulatorischer Kontext

BSS Coloring ist im IEEE-802.11ax-Standard spezifiziert, hat jedoch keine direkten regulatorischen Auswirkungen. Es ist Bestandteil der Wi-Fi-CERTIFIED 6-Testumgebung und kann das Verhalten in Koexistenzszenarien beeinflussen. Die Funktion verändert weder Frequenzzuweisung noch Sendeleistung, trägt aber zur effizienteren Spektrumauslastung bei.

Mehr zur regulatorischen Bewertung von Wi-Fi 6/6E-Geräten:
→ Wi-Fi-Zertifizierungsdienste