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ITU-R (Sektor für Funkkommunikation)

Der ITU-R ist der Funkkommunikationssektor der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) und bildet zusammen mit ITU-T (Standardisierung) und ITU-D (Entwicklung) einen der drei Hauptsektoren der ITU. Er ist für die internationale Verwaltung des Funkspektrums und der Satellitenorbits sowie für die Entwicklung weltweiter technischer Standards für Funkkommunikationssysteme verantwortlich.

Aufgabe und Geltungsbereich

Das Hauptziel des ITU-R ist die störungsfreie Nutzung von Funkdiensten weltweit. Zur Erreichung dieses Ziels erfüllt der ITU-R folgende Aufgaben:

  • Erstellung und Pflege der "Radio Regulations" – ein internationales Vertragswerk zur Regelung der Nutzung von Frequenzen und Satellitenorbits

  • Festlegung weltweiter Frequenzzuweisungen für unterschiedliche Dienste wie Mobilfunk, Satellitenkommunikation, Radar oder Rundfunk

  • Ausarbeitung technischer Standards und Empfehlungen für Funkanlagen und -systeme

  • Koordinierung der Registrierung von Satellitenpositionen und Frequenznutzungen, um schädliche Funkstörungen zu vermeiden

Der Fokus liegt klar auf technischen und regulatorischen Fragestellungen – wirtschaftliche Aspekte werden nur berücksichtigt, wenn sie für die Bewertung technischer Alternativen erforderlich sind.

Organisatorischer Hintergrund

  • Vorgängerorganisation: Comité Consultatif International des Radiocommunications (CCIR), aktiv bis 1992

  • Heutiger Status: Integrierter Bestandteil der ITU-Struktur neben ITU-T und ITU-D

  • Mitglieder: 194 Mitgliedstaaten sowie über 500 Unternehmen, Institutionen und Fachorganisationen aus dem privaten Sektor

Zentrale Arbeitsergebnisse

  • Radio Regulations (RR): Rechtsrahmen für die internationale Frequenznutzung

  • ITU-R-Empfehlungen: Technische Spezifikationen für Funkgeräte, Emissionen und Koexistenz – rechtlich nicht bindend, aber weltweit anerkannt

  • Frequenznutzungspläne und Koordinierungsverfahren für nationale Regulierungsbehörden und Netzbetreiber

  • Organisation der World Radiocommunication Conference (WRC), die alle vier Jahre stattfindet und über zentrale Themen des Frequenzmanagements entscheidet

Bedeutung für Prüfung und Zertifizierung

Die Richtlinien und Empfehlungen des ITU-R bilden die Grundlage für viele nationale und regionale Vorschriften, unter anderem für:

  • Grenzwerte für EIRP und ERP

  • Koexistenzkriterien, z. B. bei Frequenznutzung gemeinsam mit Radar oder Radioastronomie

  • Prüfvorgaben für Emissionsgrenzwerte und Bandbreitennutzung

  • Regulatorische Rahmenbedingungen für 5G, Satellitenkommunikation und Geräte mit kurzer Reichweite

Diese Dokumente werden häufig in CE-, FCC- und ISED-Zertifizierungsverfahren herangezogen, insbesondere im Rahmen der Konformitätsbewertung hinsichtlich der Frequenznutzung.

Überprüft und aktualisiert am 12. Juni 2025 vom IBL-Editors Team Feedback zu diesem Artikel geben